Arbaeen bedeutet „vierzigster“. In der islamischen Kultur und den mystischen Lehren hat die Zahl 40 einen besonderen Platz. Am ehesten bekannt ist die 40-tägige spirituelle Praxis, um Wünsche erfüllt zu bekommen oder um bestimmte mystische Stellungen zu erreichen. Diese spirituelle Praxis deckt viele Bereiche ab.
Wird der Begriff Arbaeen im Zusammenhang mit Imam Hussein (Friede sei mit ihm) gebracht, ist das der 40. Tag des Martyriums diesen dritten schiitischen Imams, der jedes Jahr auf dem 20. Safar (Mondkalender) fällt. Imam Hussein (Friede sei mit ihm) wurde am Tag von Ashura im Jahr 680 n. Chr. getötet.
Es ist eine beliebte Tradition, den 40. Todestag eines geliebten Menschen durch einen Gedenkgottesdienst zu feiern. Ebenfalls halten Schiiten am 20. Safar in verschiedenen Städten und Ländern Trauerzeremonien ab und beugen sich religiösen Riten. In der Stadt Karbala in Irak, an dem Ort, an dem der Imam begraben wurde, hat Arbaeen eine besondere Bedeutsamkeit und Dimension. Von der fernen Vergangenheit bis heute, wann immer die Schiiten eine Chance erhalten, gehen sie am 40. Todestag nach Karbala und besuchen den Imam mit besonderer Leidenschaft. In den letzten Jahren sind mehr als Millionen emotionelle Liebhaber zum größten schiitischen Fußmarsch nach Irak gegangen, um die Märtyrer von Karbala zu besuchen.
In einer Überlieferung des elften Imams, Imam Hassan Askari (Friede sei mit ihm), wird die Pilgerfahrt zu Imam Hussein (Friede sei mit ihm) am 40. Todestag als ein Zeichen eines wahren Gläubigen gezählt.
Nun stellt sich die Frage, warum die Pilgerreise zu Imam Hussein so wichtig und empfehlenswert ist, vor allem weil solch eine Arbaeen-Pilgerfahrt für keinen anderen unfehlbaren Imam in den Überlieferungen erwähnt wird!
Ein großer Wissenschaftler Abu Rihan al-Biruni hat gesagt: „Am 20. Safar wurde das heilige Haupt von Imam Hussein (Friede sei mit ihm) zu seinem Körper zurückgebracht und damit begraben, und von diesem Tag an hat die Arbaeen-Pilgerreise begonnen.“ Allameh Majlisi schreibt auch in eines seiner Bücher, Zad Al-Ma’ad: „Es ist bekannt, dass der Grund für die Betonung der Pilgerfahrt dieses Imams darin besteht, dass Imam Zayn al-Abedin (Friede sei mit ihm) an diesem 40. Todestag nach Karbala kam und die heiligen Köpfe der Märtyrer mit dem Körper verband und begrub.“ Imam Zayn al-Abedin (Friede sei mit ihm) ist der vierte schiitische Imam und der Sohn von Imam Hussein (Friede sei mit ihm), der nach dem Vorfall von Ashura von den Umayyaden gefangen genommen wurde. Zu den weiteren Gefangenen zählten ebenfalls andere Familienmitglieder und Verwandte von Imam Hussein (Friede sei mit ihm), einschließlich seiner angesehenen Schwester Sayyida Zainab (Friede sei auf ihr), die von Karbala nach Scham, Syrien gebracht wurden. Zusammen mit den Gefangenen wurden auch die abgetrennten Köpfe der Märtyrer, die auf Speeren getragen wurden, von Karbala bis Scham gebracht, während die kopflosen Körper in Karbala zurückgelassen wurden.
Daher scheint es, dass die Pilgerfahrt am 40. Todestag von Imam Hussein (Friede sei mit ihm) aus dem Grund jeden anderen Tagen übertrifft, da an diesem besonderen Tag die Köpfe der Märtyrer zu ihre Körper zurückgebracht und die Gräber dadurch von Imam Zayn al-Abedin (Friede sei mit ihm) und seiner Familie besucht wurden. Arbaeen ist auch eine Gelegenheit, sich an die Botschaft Karbalas zu erinnern, sich niemals der Unterdrückung und Tyrannei hinzugeben.
Quellen:
Davoodi, Rostamnejad, Ashura: Wurzeln, Motivationen, Ereignisse und Konsequenzen – Unter der Aufsicht von Ayatollah Makarem Shirazi. 2008. Imam Ali Ibn Abi Talib Verlag. Seite 784.
Mohadethi, Ashura-Kultur. 2006. Ma’refat Verlag. Seite 544.
Einzeltheorie, Geschichte des Islam, das Ereignis von Karbala. 2011. Jelveh Kamal Verlag. Seite 685.
Kompiliert von: R. Barati
Übersetzt von: N. Bayani