Eine Tat Imam Hassans (Friede sei mit ihm), dem zweiten Imam der Schiiten, wurde sowohl zu Lebzeiten als auch nach seinem Martyrium oft wiederholt von einigen Verbündeten, aber auch von Feinden, in Frage gestellt: Warum akzeptierte Imam Hassan (Friede sei mit ihm) den Frieden mit Muawiya, dem größten Unterdrücker seiner Zeit? Obwohl viele Aspekte dieser Handlung noch unbekannt sind, haben verschiedene Wissenschaftler versucht, diese Frage zu beantworten, indem sie die Situation seiner Zeit aus diversen Perspektiven prüften und analysierten.

Muawiyas Herrschaft basierte auf Luxus, Heuchelei, Tyrannei und Macht. Wichtig ist jedoch, dass Muawiya den Islam augenscheinlich ausübte und seinen Werken eine religiöse Farbe verlieh. Diese Heuchelei hatte viele Menschen dazu gebracht, ihn als ehrlichen Menschen anzusehen und sich zu weigern, gegen ihn zu kämpfen. Zu dieser Zeit war die islamische Gesellschaft von Schwäche und Habsucht geprägt. Zum Beispiel hielt Imam Hassan (Friede sei mit ihm) eine sehr gute Rede, um die Menschen zu ermutigen, die Unterdrückung zu bekämpfen. Aber wie war ihre Reaktion? Schweigen! Die Uneinigkeit unter den Gefährten des Imams war sehr groß, viele von ihnen schrieben sogar Briefe an Muawiya, in denen sie ihn zum Angriff einluden und ihm versprachen, entweder den Imam zu verlassen oder zu töten. Neben internen Problemen war Ost-Rom zu dieser Zeit dem Islam und den Muslimen äußerst feindlich gesinnt. Die Wahrscheinlichkeit eines militärischen Angriffs auf die Muslime war sehr hoch und eine Schlacht von dem Imam ausgehend, würde die Muslime nur weiterhin schwächen und dem anderen Feind den Sieg sichern.

Imam Hassan (Friede sei mit ihm) selbst führte mit seinen Freunden und Gegnern Gespräche über die Ursache seiner Friedensschließung. Imam Hassan (Friede sei mit ihm) antwortete einen seiner Gefährten, der traurig nach dem Grund für den Frieden suchte: „Ich hatte Angst, dass die Wurzel der Muslime so vernichtet werden und keiner mehr von ihnen auf der Erde übrig bleiben würde. Deshalb ging ich auf Kompromisse ein, um eine Erhaltung unserer Religion zu gewährleisten.“ Der Imam erklärte einem Gegner, der diese Friedensschließung als Folge von Angst und Wertminderung des Imams auffasste: „Glaubst du, ich habe aus Angst Frieden mit Muawiya geschlossen? Wehe dir! Was sagst du? Ist so etwas möglich? Ich bin der Sohn des tapfersten Arabers. Fatima, die Meisterin aller Frauen der Welt, hat mich geboren. Wehe dir! Der Grund für meine Friedensschließung, war wegen solchen Menschen wie dir, die behaupteten, mit mir befreundet zu sein, sich aber meine Zerstörung in ihren Herzen wünschten. Wie kann man solchen Gefährten wie dir vertrauen?“

Und so schloß Imam Hassan (Friede sei mit ihm) im Jahr 661 n. Chr. wider Willen Frieden mit Muawiya. Gemäß des Friedensvertrags verpflichtete sich Muawiya, im Einklang mit dem Buch Gottes und der Tradition des Propheten (Friede sei mit ihm) zu handeln, das Leben der Schiiten zu respektieren und zu schützen und ihre Rechte sollten beibehalten und nicht verletzt werden, er darf keinen Nachfolger für sich selbst ernennen und noch viele andere Bedingungen wurden aufgelistet. Imam Hassans Friedensschließung ließ die Menschen nach vielen Jahren das wahre Gesicht von Muawiya in Erscheinung treten. Denn nach der Friedensschließung verstieß Muawiya offen gegen die Bestimmungen des Vertrags und ernannte zum Beispiel seinen Sohn Yazid als Nachfolger. Und weil Muawiya Imam Hassan (Friede sei mit ihm) als eine Behinderung und Hindernis für all seine schlimmen Taten sah, lockte er die Frau des Imams und beauftragte sie, den Imam zu töten. So wurde Imam Hassan (Friede sei mit ihm) am 28. Saffar nach dem Mondkalender im Jahr 670 n. Chr. nach einer Vergiftung in seinem Haus zum Märtyrer. Der Feind, der auch Angst vor dem leblosen Körper des Imams hatte, schoss auf den Körper, um seine Schwäche und Gemeinheit in der Geschichte für immer festzuhalten.

Ja, eines Tages war die Zweckmäßigkeit des Islam in der Schlacht von Imam Hussein (Friede sei mit ihm) abhängig von Imam Hassans (Friede sei mit ihm) Geduld, Unterdrückung und Heuchelei zu ertragen. Bittere Geduld, die jahrelange Unterdrückung und Heuchelei erlitt, aber schließlich den Weg für die Entstehung der Menschen für das Ereignis von Ashura und die Übermittlung der Botschaft des Islam an die Welt ebnete. Dies ist das Geheimnis der Worte des Propheten des Islam (Friede sei mit ihm), der sagte: „Hassan und Hussein sind Imame, ob sie sich erheben oder nicht.“

Quellen:

Gharashi, 1997, Das Leben von Imam Hassan Ibn Ali (Friede sei mit ihm), Übersetzt von F. Hejazi, Herausgeber: Besat Foundation, digitaler Verlag: Ghaemieh Computer Research Center, Isfahan, S. 645

J. Mohammad Zamani, S.H.R. Borghei, M. Ghaffari, 2012, Das Epos der Geduld, Verlag: Rechtszentrum „die reinen Imame“, S. 111

Redaktion des Instituts „Weg der Wahrheit“, 1991, Der zweite Führer, Imam Hassan (Friede sei mit ihm), Verlag: Rechter Weg, S. 28

Kompiliert von: R. Barati

Übersetzt von: N. Bayani