Das Opferfest [id-ul-adha] ist eines der wichtigsten Feste des Islams. An dem Festtag wird der Opferbereitschaft Abrahams (a.) und Ismaels (a.) gedacht.
Der Name des Festes leitet sich vom arabischen Wort „Opfern“ [dhahha] ab und wird auch als „das Große Fest“ [id-ul-kabir] bezeichnet. Ein anderes Wort für „Opfer“, das auch im Heiligen Qur’an vorkommt, ist „qurban“ (3:183, 5:27, 46:28). Die Wortwurzel q-r-b kommt von „sich annähern“. Mit „qurban“ wird etwas bezeichnet, das man hingibt, also opfert, um ALLAHs Wohlgefallen zu erlangen und dadruch Seine Nähe zu erreichen. Daraus leitet sich eine weitere Bezeichnung des Festes ab, wie sie in vielen muslimischen Ländern genannt wird: Das Qurban-Fest.
Das Opferfest wird am 10. Dhul-Hidscha als Höhepunkt der Riten zur Pilgerfahrt gefeiert und verbindet die Pilger im Fest weltweit mit der gesamten Islamischen Weltgemeinschaft. Da der Tag des Opferfestes unmittelbar nach dem Tag von Arafat gefeiert wird, ist es auch der Tag, an dem die Islamische Weltgemeinschaft feiern darf, dass tags zuvor die Pilger mit Imam Mahdi (a.) zusammen sein durften. Denn der ist gemäß den Überlieferungen jedes Jahr am Berg Arafat zu dieser Zeit, selbst wenn ihn die Pilger nicht erkennen.
Das Fest bezieht seinen Namen aus der Opferung eines Opfertieres durch die Pilger in Mina in Gedenken an Abraham (a.), der statt seinem ältesten Sohn Ismael (a.) ein Opfertier schlachten durfte. Abraham (a.) und Ismael (a.) hatten die göttliche Probe bestanden und waren gemeinsam bereit, dass Abraham (a.) seinen Sohn Ismael (a.) opfert, wie es Abraham (a.) im Traum offenbart wurde. Als Allah seine Bereitschaft sah, gebot Er ihm Einhalt, indem sein Messer stumpf wurde. Abraham (a.) und Ismael (a.) opferten daraufhin voller Dankbarkeit einen Widder oder Lamm, das aufgetaucht war. Dies fand nach manchen Überlieferungen an dem Ort statt, an dem heute der Felsendom steht. Vgl. dazu Heiliger Qur’an 22:37.
So musste auch Jakob (a.) im Herzen seinen geliebten Sohn Josef (a.) opfern, bevor er ihn zurückerhalten durfte. Die Befreiung von der irdischen Liebe ermöglicht die Zuwendung zur Quelle aller Liebe. Entsprechend wird zuweilen die Redewendung verwendet: „Opfere Deinen Ismail“, falls jemand an etwas irdischem so stark hängt, dass es ihn von der Liebe zu Allah ablenkt. Das ist nur möglich, indem man die Steinigung des Satan im Herzen praktiziert. Symbolisch erfolgt dies am Tag des Opferfestes durch das Bewerfen des Felsen druch die Pilger. Daraufhin schlachten die Pilger ein Opfertier.
Auch wohlhabende Muslime in aller Welt schlachten empfohlenermaßen an dem Tag ein Opfertier und verteilen das Fleisch an Arme und Bedürftige. Zu den weiteren Riten der Pilger in Mina an diesem Tag gehört das Kürzen [taqsir].
Am Morgen des Opferfestes findet weltweit ein gemeinsames Festgebet statt, welches für Männer als auch für Frauen optional ist und für Männer empfohlen wird. Meist schließt sich an den Besuch der Moschee ein Besuch des Friedhofs an. Von arabischsprachigen Christen wird auch das Osterfest in Gedenken an Jesu (a.) Selbstaufopferung mit diesem Namen bezeichnet.
Die Ereignisse um Abraham (a.) und Ismael (a.) sind im Heiligen Qur’an in den Versen ab 37:100 beschrieben. Darin heißt es, dass die Opferbereitschaft Abrahams (a.) „eingelöst“ würde durch ein gewaltiges bzw. sehr großes Opfer (vgl. 37:107).
Quelle:
http://www.eslam.de/begriffe/o/opferfest.htm