Jesus (Friede sei mit ihm) ist der Sohn der Heiligen Maria (Friede sei mit ihr) und einer der am ausführlichsten im Koran beschriebenen Propheten. Er kam in Bethlehem zur Welt, ungefähr 570 Jahre vor der Geburt Muhammads (Friede sei mit ihm). 

In christlichen Quellen ist über Jesus nicht viel überliefert worden. Die Quellen, die sein Leben erzählen, sind dementsprechend sehr wenig. Die Bibel erzählt viel über das Wirken von Jesus im Jahr vor seinem Tod, jedoch wenig über die Zeit seiner Geburt. Man vermutet sie etwa sieben bis vier Jahre vor dem Jahr Null nach unserer Zeitrechnung. 

Die Darstellung Jesu im islamischen Schrifttum zeigt Gemeinsamkeiten, aber auch wesentliche Unterschiede zu neutestamentlichen Darstellungen und Beschreibungen Jesu Christi: Jesus wird im Islam als Messias, Gesandter, Prophet, Wort Gottes und als ein Vorgänger Mohammads (Friede sei mit ihm) bezeichnet. 

Sein Leben war von Anfang an voller Wunder, begonnen mit der Tatsache, dass er ohne Vater gezeugt wurde und als Säugling schon sprechen konnte, womit er seine Mutter von jeglichen Vorwürfen der Unzucht entlastete. 

Der heilige Koran vergleicht seine Zeugung mit der Zeugung Adams (Friede sei mit ihm), der auch keinen Vater hatte. Aus dem Koran und den Überlieferungen folgt, dass Jesus (Friede sei mit ihm) ein freundliches, kluges und tugendhaftes Kind war. Er lernte Schreinern von Prophet Zacharias (Friede sei mit ihm). Er war für die Juden auserwählt worden, um das Wort Gottes, die wahren Gesetze und Weisungen der Thora zu verbreiten und zu verkünden bzw. die sich in der Zwischenzeit seit der ersten Verkündung eingeschlichenen Fehler und Heucheleien in der Praxis zu korrigieren. Er kämpfte unermüdlich gegen Aberglauben und Ungerechtigkeit, gegen Lieblosigkeit und rohe Gewalt. 

Gemäß dem heiligen Koran und den Überlieferungen vollbrachte Jesus (Friede sei mit ihm) mit der Erlaubnis Gottes zahlreiche Wunder. Er erweckte Tote zum Leben, machte Blinde sehend und Gelähmte gehend. Einen Vogel aus Ton hauchte er an, und er wurde lebendig. Er vermochte auch den Leuten zu sagen, was sie in ihren Speicherkammern aufbewahrten, ohne dass er vorher davon gehört hatte. 

Zusammen mit seinen 12 Jüngern bemühte er sich unermüdlich um die Erfüllung seines göttlichen Auftrages als Erlöser für die Juden, die ihn annehmen. Er ging in die Städte und Dörfer, predigte, lehrte und lud die Menschen mit viel Geduld und Freundlichkeit zu Gottes Wort ein. Die Schar seiner Anhänger wurde immer größer. Unter ihnen waren 12, deren Glaube an ihn und seine Lehre ganz besonders tief und fest war. Das waren die 12 Jünger Jesu, die ihn nach Kräften unterstützten, ihn überallhin begleiteten und die nach ihm die christliche Lehre in ferne Gebiete verbreiteten. 

Jesus (Friede sei mit ihm) führte ein sehr bescheidenes Leben, trug einfache Kleidung und aß einfach und wenig, war aber durch Speisewunder in der Lage viele Menschen durch wenig Speise zu sättigen. Er rief die Menschen zu Nächstenliebe auf und verteidigte die Notleidenden, Entrechteten und Geknechteten, selbst wenn sie als „unrein“ galten. Er tröstete die Schwachen und Bekümmerten und gab ihnen Hoffnung. Andererseits warnte er die Menschen vor Hochmut, Dünkel und Selbstliebe und immer wieder sprach er: „Liebet eure Nächsten wie euch selbst!“ 

Eines Tages machte sich Jesus (Friede sei mit ihm) daran, seinen Jüngern die Füße zu waschen. Diese meinten jedoch, es sei eher ihre Aufgabe, ihrem Propheten die Füße zu waschen. Jesus (Friede sei mit ihm) sprach daraufhin sinngemäß: „Nein, dieses gebührt mir! Gelehrte und Wissende haben dem Volk in Demut zu begegnen, haben ihm zu dienen und es von Schmutz und Unsitten zu reinigen. Ich habe euch die Füße gewaschen, auf dass ihr und die anderen Gelehrten dem Volke in Demut gegenübertreten möget. Wisset, dass durch Demut und Bescheidenheit Religion und Wissen Verbreitung finden, nicht aber durch Hochmut und Eigenliebe. …“ 

Die Worte Jesu (Friede sei mit ihm) bewegten die Herzen der Menschen so sehr, dass sein Einfluss in der Bevölkerung von Tag zu Tag größer wurde, und er immer mehr Anhänger und Freunde gewann. Das verärgerte jedoch einige der jüdischen Schriftgelehrten, die hochmütig und selbstsüchtig waren und bereits Neid gegen seine Mutter als große Gelehrte gehegt hatten. Sie waren über diese Entwicklung sehr besorgt, weil sie ihre eigennützigen Interessen gefährdet sahen. Sie beschuldigten Jesus der Volksaufwiegelei und Hexerei und hetzten den römischen Statthalter auf, gegen Jesus einzuschreiten. Sein Leben war in Gefahr, und er konnte Gottes Worte nur noch heimlich weiter verkünden. 

Nach manchen christlichen Lehren wird Jesus als Gottes Sohn dargestellt, der ihn ans Kreuz schlagen ließ, um damit die Menschen von ihren Sünden zu erlösen. Im Islam wird dies und auch die Dreieinigkeit zurückgewiesen. Ebenfalls wird im heiligen Koran berichtet, dass Jesus (Friede sei mit ihm) nicht gekreuzigt wurde (s. 3:55 und 4:157-158). Gemäß islamischer Vorstellung hat Gott keinen Sohn, da er ohnehin Schöpfer allen Seins ist: „Sprich: Er ist Allah, der Einzige. Allah, der Unabhängige. Er hat nicht gezeugt und ward nicht gezeugt und nichts und niemand ist ihm gleich.“ (Koran, 112:1-4). 

Der besondere Prophet Jesus (Friede sei mit ihm) wird nach muslimischer Vorstellung zum Erscheinen des erwarteten Imam Mahdi (Möge Allah seine Rückkehr beschleunigen) ebenfalls zurückkehren und seine wahrhaftigen Anhänger zum einheitlichen Glauben führen. 

Quellen: 

https://de.wikipedia.org/wiki/ʿĪsā_ibn_Maryam 
http://www.eslam.de/begriffe/j/jesus.htm 
https://www.ev-kirche-shs.de/weitere-fragen/was-sagt-die-kirche-zu/wann-hat-jesus-geburtstag/